Donnerstag, nachdem wir am Morgen wieder Wasser und Diesel getankt hatten, ging es los. Zum ersten Mal durfte jemand anders als der Skipper das Ablegemanöver fahren, Co-Steuermann Paul übernahm das Steuer. Nach erfolgreicher Hafenausfahrt ging es raus auf die offene See, nach einigen Stunden schneller und mit viel Schieflage gefahrenen Seemeilen war kein Land mehr in Sicht. Das Wetter wurde zunehmend ungemütlich, der Wind wurde stärker, die Wellen höher und vor allem begann es zu regnen. Die gesamte Manschaft barg das Großsegel, nur noch das große Vorsegel trieb uns mit Rekordgeschwindigkeiten und beinahe schon bedenklicher Krängung (die Seite des Schiffes war teilweise unter Wasser) über das Meer, während sich immer höhere Wellenberge aufbauten, die wir mit unserem Bug durchpflügten. Da der Wind drehte, mussten wir unseren Kurs und damit auch unseren Zielhafen ändern, es begann langsam dunkel zu werden, der Wind nahm weiter zu. Irgendwann konnten wir die Lichter unseres Zielhafens erkennen und wir bereiteten uns darauf vor, das Vorsegel zu bergen, was sich schwieriger als erwartet gestalten sollte. Unter größten Mühen gelang es uns das Segel herunterzuholen und schließlich, einige Verletzungen in Kauf nehmend, auch zu befestigen. Während dessen war die Nacht über uns hereingebrochen und die Ansteuerung des Hafens bei Regen, Dunkelheit und schweren Windböen sollte sich ebenfalls als kompliziert erweisen. Trotzdem gelang es uns sicher in den Hafen zu fahren und das Schiff zu befestigen, alle waren pitschnass und auch unter Deck entdeckten wir einige "undichte" Stellen. Das Trocken der Kleidungsstücke gestaltete sich als schwierig.

Die Schräglage des Bootes war beeindruckend. Man beachte, Paul steht ohne sich festzuhalten und die Kamera ist gerade.

Vater und Sohn steuern das Schiff durch die sturmgepeitschte See. Hans der Unerschütterliche harrte auf Deck aus, während sich der Rest der Crew unter Deck aufwärmte. Schauerböe um Schauerböe peitschten dem Steuermann ins Gesicht und verschleierten seine Sicht, aber er blieb standhaft!

Ein Erlebnis für sich, während das Schiff bei extremer Schräglage sich durch die Wellenberge pflügte, hält Thomas das Steuer fest im Griff. Später berichtet er, dass es mit das Beeindruckenste gewesen sei auf dieser Segelreise. Naturgewalten pur!

Es wird ernst! Hans, der Spezialist für Extremsituationen, übernimmt das Steuer und selbst der Skipper persöhnlich fühlt sich genötigt an Deck zu kommen um die Situation überwachen zu können. Währenddessen kämpft die Crew mit einem ganz anderen Ungeziefer: dem Vorsegel.

Am Abend liegen wir vollkommen erschöpft im Hafen, aber der Abwasch muss trotzdem gemacht werden, Lukas und Noah übernehmen heldenhaft (Falsche Gerüchte besagen, dass sie dazu verdonnert wurden) den unleidigen Job. Mit wie immer genug Alkohol im Blut legt sich die Crew zu Bett.

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